Neukalener Ziegelei... Neukalen...aktuell...10.2014...
Gerade erst habe ich nach Infos und/oder Bildern zur Ziegelei Neukalen gefragt...denn im ersten Anlauf habe ich nichts zu diesem Thema finden können.
Im zweiten Anlauf aber...mittels "Google allmächtig"...voila...stadt-neukalen.de...
Ehemalige Ziegelei
 mit allen Baulichkeiten, erhaltener technischer Ausstattung, 
Feldbahnanlage mit Dämmen, Einschnitten und Nebeneinrichtungen
(Baudenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes für Mecklenburg-Vorpommern)
Von 1778 bis 1990 
erfolgte hier die Produktion von Ziegelsteinen. 1990 übernahm die 
Treuhand das Ziegelwerk, welche dann den Betrieb wegen 
Unwirtschaftlichkeit stilllegte. Die Arbeitskräfte wurden entlassen und 
gingen zu 90 % in die Arbeitslosigkeit...
Die Anfänge des 
Ziegeleiwesens in unserer Stadt liegen fern in der Dämmerung der 
Vergangenheit verborgen und lassen sich nur andeutungsweise darstellen.
Den ersten indirekten 
Hinweis finden wir in den erhalten gebliebenen Fragmenten des ältesten 
Stadtbuches. 1414 wird bei einer Verpfändung ein Ackerstück genannt, 
welches "vor dem teghelkampe vp dat gartbruk" gelegen hat. Dieses 
Ackerstück befand sich also vor dem Ziegelkamp in Richtung auf das 
Gartsbruch zu. Der Flurname Ziegelkamp weist darauf hin, daß es bereits 
damals an dieser Stelle einen Ziegelofen gegeben haben muß. Sicherlich 
hatte man hier bald nach der Stadtgründung begonnen, die Ziegel für die 
Stadtmauern, Tore und kirchlichen Gebäude in mühseliger Handarbeit 
herzustellen.
Über diese erste 
Ziegelei sind nur bruchstückhafte Nachrichten überliefert. 1580 heißt 
es, daß ein Teil des Holzes, welches auf dem Stadtfeld durch Wind und 
andere Gelegenheit anfallen würde, zum Ziegelbrennen für die Gemeinde 
gebraucht werden soll. Bei einer Beschreibung des Amtes Neukalen im 
Jahre 1592 wird "der Ziegelhoff für dem Städtlein" aufgeführt. Dieser 
Ziegelhof vor dem Städtlein gehörte zur Hälfte dem fürstlichen Amt und 
zur Hälfte dem Rat der Stadt Neukalen. Alle Gebäude und Gerätschaften 
wurden vom Amt und der Stadt gemeinschaftlich genutzt...
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Am 19.11.1849 übernahm
 der 29 Jahre alte, unverheiratete Zieglergeselle Ludwig Groth aus Basse
 die Ziegelei als Pächter. An jährlicher Pacht mußte er 420 Reichstaler 
bezahlen.
1850 sind eine Trade 
und zwei Sümpfe vorhanden. Ein solcher Sumpf ist 5 Fuß (etwa 1,5 m) tief
 und mit vielen Planken als Auskleidung versehen. Hier werden nach 
mündlich überlieferten Rezepturen und Erfahrungen des Zieglers die 
Mischungen aus Lehm, Ton, Sand, Kalk, Kaff und anderen Zusätzen 
vorbereitet. Da schon alles sehr reparaturbedürftig ist, sollen die 
Sümpfe eingehen und zwei neue Traden angelegt werden.
Am 13. Mai 1850 
erfolgte eine ausführliche Besichtigung der Ziegelei. Aus dem 
umfangreichen Protokoll lassen sich die baulichen Verhältnisse auf der 
Ziegelei zu dieser Zeit sehr gut erkennen...
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Nach dem Ableben des 
Zieglers Wilhelm Benduhn, verkaufte seine Witwe Amalie Benduhn, geb. 
Burmeister, das Ziegeleigrundstück sowie die dazugehörenden Ackerstücke 
am 1. April 1887 an den Zieglermeister Christian Wolff aus Schwaan für 
4400 Mark.
Ziegler Wolff erwarb 
einen Teil der nördlich vom Ziegeleigelände gelegenen Ackerstücke von 
der Stadt. Auf dieser Fläche von 56 Quadratruten erbaute er ein Wohnhaus
 mit Stallungen. Es ist heute noch vorhanden und bewohnt.
Als der Ziegler 
Christian Wolff Anfang des Jahres 1900 starb, wurde das 
Ziegeleigrundstück von den Erben an den Sohn und Miterben Ziegler 
Heinrich Wolff verkauft. Den benötigten Ton grub man aus einer Grube am 
Waldrand in unmittelbarer Nähe der “Töpferkuhle” (östlich der späteren 
Tonkuhle, die heute auch zum Baden benutzt wird). Der Ton wurde mit 
Pferd und Wagen durch den alten Hohlweg zur Ziegelei gebracht. Die 
Steine fertigte man wie eh und je mit der Hand in Formen und brannte sie
 in einem kleinen Ringofen. Auf der Ziegelei waren zu dieser Zeit etwa 
zehn bis zwölf Männer beschäftigt.
   
Heinrich Wolff war 
wohl nicht geschäftstüchtig genug. Er machte viele Schulden und 
schließlich Pleite, so daß es 1906 zu einer Zwangsversteigerung kam...
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1945 wurde auch das Ziegelwerk enteignet und in Volkseigentum 
übernommen. Die Produktion konnte ein Jahr später unter der Leitung des 
Betriebsleiters Bohm wieder aufgenommen werden, allerdings mit 
veralterten Maschinen. Es war ein schwerer Anfang. Der Ton mußte im 
Handstich gewonnen und mit Kipploren und Pferd zum Betrieb gefahren 
werden.
Bis 1951 arbeitete das Werk als Saisonbetrieb, d. h. die 
Pressenproduktion von April bis Oktober und der Ofenbetrieb von Mai bis 
Dezember. In den Wintermonaten war nur ein geringer Teil der 32 
Belegschaftsmitglieder mit der Reparatur der Maschinen und Anlagen 
beschäftigt. Die anderen erhielten die Kündigung, um im folgenden Jahr 
ab März oder April wieder eingestellt zu werden. 
Ende 1951 konnte eine 
neue Aufbereitungsanlage montiert werden. Nun wurden die Arbeitskräfte 
ganzjährig beschäftigt, und der Betrieb produzierte durchgehend. Zur 
Tongewinnung stand ein Eimerkettenbagger zur Verfügung und für den 
Transport des Tones von der Grube zum Werk eine Diesellok. Für den 
Rohlingstransport von der Presse zu den Trockenanlagen, der zuvor noch 
mit Handschiebebühnen bewältigt wurde, kamen jetzt elektrisch betriebene
 Schiebebühnen zum Einsatz. 
Bis 1958 mußte die 
Pressenanlage zweischichtig gefahren werden. Dann wurde eine zweite 
Pressenanlage eingebaut, und die Schichtarbeit entfiel. Eine sehr 
gesundheitsschädigende Arbeit war das Ein- und Ausfahren der Rohlinge, 
denn in den Trockenanlagen wurde mit Rauchgas getrocknet. Zur Feuerung 
dienten Koks und Brikett, deren Verbrennungsgase mit Hilfe eines 
Exhaustors in die Trockenkammern gedrückt wurden. Eine Änderung erfolgte
 erst 1961 mit der Inbetriebnahme des Lufterhitzers. Die Trockenkammern 
wurden jetzt nur mit Warmluft beschickt, und somit fielen auch die 
lästigen Abgase weg.
Gebrannt werden die 
Ziegel nach wie vor in zwei Ringöfen. Eine schwere körperliche Arbeit 
war die Beschickung und Entleerung dieser Ofen. Die Beschickung erfolgte
 bis 1961 mit gleisgebundenen Karussellwagen, die von einem Mann von der
 Trocknung zum Ofen geschoben wurden. Im Ofen waren zwei Setzer, die die
 Rohlinge in den Ringofen setzten. Ab 1962 wurden dann gummibereifte 
Karussellwagen eingesetzt, die aber für den Zubringer und die Setzer 
keine wesentliche Arbeitserleichterung brachten.
Auch das Ausfahren aus 
dem Ringofen war schwer. Bis 1958 wurden die Ziegel mit einer 
einrädrigen Karre aus dem Ofen gefahren und auf dem Hof gestapelt; je 
Stapel 200 Ziegel oder gleich von Hand auf Fahrzeuge verladen. Ab 1959 
wurden vierrädrige gummibereifte Plateauwagen für die Ausfahrt 
verwendet, wobei das Entladen dieser Wagen weiter mit der Hand 
vorgenommen wurde.
Erst 1961 wurden ein 
Portalkran und Raupendrehkran für die Stapelung der Ziegel auf dem Hof, 
bzw. für die Verladung eingesetzt. Damit entfiel für die Verladung der 
Ziegel die schwere Handarbeit. Eine wesentliche Wende im Ofenbetrieb 
brachte 1968 der Einsatz von Gabelstaplern mit sich, denn hiermit 
entfiel endlich die Handarbeit im Ringofen. Die Rohlinge werden per Hand
 außerhalb des Ofens zu Paketen gesetzt und mit Gabelstaplern in den 
Ofen gefahren. Das Ausfahren und Verladen der Ziegel erfolgt ebenfalls 
mit Gabelstaplern....
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...Fortsetzung folgt...







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