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Mittwoch, 10. Juni 2015

Windmühle Höxberg, Beckum-Unterberg...06.2015...

Windmühle Höxberg, Beckum-Unterberg...06.2015...






Derzeit sind noch drei Windmühlen im Stadtgebiet zumindestens als Mühlenkörper nachweisbar.

Die Windmühle Höxberg ist jedoch die einzige, die noch im Inneren über funktionsfähige, historische und zum größten Teil originale, aus der Zeit der Erbauung stammende, Windmühlentechnik verfügt.

Hermann Niehaus erbaute im Jahre 1853 diese Mühle am Südhang des Höxberges in der Bauerschaft Unterberg. Es handelt sich hierbei um eine Kappenwindmühle als Turmholländer in Form eines Erdholländers. Der Erdholländer ist im Gegensatz zum Wallholländer ebenerdig gebaut, während der Wallholländer auf einem künstlich angelegten Wall (Hügel) errichtet wurde.

Die Mühle auf dem Höxberg wurde als sogenannter Binnendreher errichtet, d.h. die Kappe der Mühe wurde von Innen über eine Haspel auf einem Schienenkranz um die Vertikalachse des Mühlenkörpers in den Wind gedreht, im Gegensatz zu den herkömmlichen Mühlen, die von außen mit einen Gestänge, dem sogen. Sterz (auch Steert) in den Wind gedreht werden mussten.

Es handelt sich hierbei um eine relativ seltene Technik. Die Flügel wurden während der Zeit des Betriebs mit Segeltuch bespannt. Die Größe der Bespannung hing von der Windstärke ab. Bei schwachem Wind wurden die Flügel ganz bespannt, bei starkem Wind brauchte man weniger Tuch aufzuziehen.

Zudem ist die Mühle eine Durchfahrtsmühle. Man kann das Erdgeschoss durchfahren. Um Verkehrsstau während des Mahlbetriebs zu vermeiden gab es einen Weg zur Mühle hin und einen anderen Weg von der Mühle weg. Das Befahren in den einzelnen Richtungen war streng geregelt.

Zu ebener Erde befindet sich ein großer Raum, in dem die Karren mit den Getreidesäcken bis zum Jahr 1955 abgestellt werden konnten. Von dort aus zog man die Getreidesäcke mittels zum Mahlwerk empor. Das fertige Mehl rieselte dann gleich während des Mahlvorgangs in den Sack. Gefüllte Säcke ließ man per Winde wieder hinunter auf das Fuhrwerk.

Hermann Niehaus heiratete im Jahr 1853 Anna Hawixbrock aus Ennigerloh, wo die Familie ebenfalls eine Mühle betrieb. Die Eheleute hinterließen bei ihrem plötzlichen Tod im Jahre 1859 zwei Kinder, die dann bei Verwandten in der benachbarten Bauerschaft Dalmer lebten. Die Mühle war während dieser Zeit verpachtet und wurde von einem Müller Hawixbrock aus Ennigerloh betrieben. Bernhard Niehaus, ein Sohn von Hermann und Anna Niehaus, übernahm später die Mühle wieder und heiratete Anna Rasche aus der Bauershaft Elker, deren Brüder Heinrich und Adolf ebenfalls Mühlenbetreiber waren. Der Sohn Franz und spätere Schwiegervater von Hermann Nettebrock, setzte die Müllertradition der Familien fort. Hermann Nettebrock war schließlich der letzte Müller der Mühle auf dem Höxberg.

Die Flügelwelle, die die Windkraft auf die innere Technik und das Mahlwerk überträgt, soll nach Angaben von Hermann Nettebrock, aus einem auf 1000 Jahre geschätzten Eichenstamm, der in der Gegend von Unna geschlagen worden sein soll, stammen.

Das Gang und Räderwerk hat der Mühlenbaumeister Anton Rittmeier aus Beckum ausgeführt. Mit ihrem Mahlwerk konnte die Mühle bei gutem Wind ca. 100 Zentner Getreide pro Tag in zwei Mahlgängen, einem Mehl- und einem Schrotmahlgang bewältigen...

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www.heimatverein-beckum.de 






HÖXBERGMÜHLE IN BECKUM
BEFLÜGELT DURCH ENGAGEMENT

"Fliegender Holländer" – so nennt man ein geheimnisvolles Geisterschiff, das übers Meer segelt. Ein "Erdholländer" hingegen ist zwar kein Schiff, doch Segel hat er trotzdem. Des Rätsels Lösung: Es handelt sich um eine Windmühle, deren Flügel so nahe an den Boden reichen, dass sie von dort aus mit Segeltuch bespannt werden können. Bei anderen Mühlen macht man das von einer Galerie aus, weshalb sie folgerichtig "Galerieholländer" heißen.

Durch das "Besegeln" können sich die Mühlenflügel unter optimaler Windausnutzung drehen. So wie im münsterländischen Städtchen Beckum: Hier steht auf dem "Höxberg" bereits seit 1853 ein Erdholländer. Lange Zeit war er buchstäblich "flügellahm". Doch in vielen Arbeitsstunden hat der Beckumer Heimat- und Geschichtsverein zusammen mit der Bruderschaft "Beckumer Bauknechte" die alte Mühlentechnik wieder flott gemacht. Jetzt drehen sich auch die Mühlenflügel wieder – trotz mancher Widrigkeit: Da die Winde in NRW jüngst häufig in Form von Stürmen wie "Kyrill" daherkamen, brach orkanbedingt gleich zweimal einer der gerade neu installierten Flügel.

Doch diese Schwierigkeiten sind überwunden. Mit der Höxberg-Mühle ist ein Wahrzeichen der Gegend und zugleich ein einzigartiges technisches Denkmal wieder lebendig geworden. Das eigentliche Geheimnis der Anlage liegt in ihrem Innern: Windmühlen müssen schwenkbar sein, weil der Wind bekanntlich nicht immer aus der gleichen Richtung weht. Während bei den sogenannten "Bockwindmühlen" das komplette Mühlenhäuschen beweglich ist, lässt sich bei den "Holländern" nur die Mühlenkappe mit den Flügeln drehen. In der Regel muss man dies von außen mithilfe eines Gestänges und mit Flaschenzügen bewerkstelligen...

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...Fortsetzung der kleinen Bilderserie über regionale Windmühlen , zuletzt Sändkers Windmühle in Lippetal...






















































...Fortsetzung folgt...



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