Steinbreche(r) Karl Kohlmeier...
Wiehl-Weiershagen...12.2021...
Die industrielle Ausbeutung der oberbergischen Grauwackevorkommen 
beginnt erst in den 1870 Jahren. Die Grauwackeindustrie erlebte eine 
Blütezeit in den Jahrzehnten um 1900, als die Eisenbahnen im Wipper-, 
Agger- und Wiehltal ein angemessenes Transportmittel für die 
Pflastersteine und den vermehrt seit 1902 produzierten Schotter boten. 
1914 war die Steinproduktion zur zweitwichtigsten Branche im 
oberbergischen Land nach der Textilindustrie geworden...
...Seit spätestens 1921 wurde die Anlage durch die Firma Carl Kohlmeier 
betrieben. Kohlmeier hatte seinen Ursprungsbetrieb mit dem Steinbruch 
„Nordhelle“ bei Gummersbach. Seit 1907 war an der Firma Carl Kohlmeier 
die Eiserfelder Steinwerke führend beteiligt. Das Unternehmen mit Sitz 
in Eiserfeld kaufte seit 1905 Steinbrüche in Oberberg auf und hatte 
schon vor der Beteiligung bei Kohlmeier aus dem Steinbruch Nordhelle 
ganze Jahresproduktionen übernommen. Die Eiserfelder vereinigten die 
Steinbrüche Nordhelle und Hömelskopf zu einer GmbH und betrieben beide 
Brüche unter dem Namen Karl Kohlmeier. Das war im Rahmen der 
Konzentrationstendenzen in der oberbergischen Steinbruchindustrie ein 
typisches Verfahren: nach Aufkauf oder Beteiligung durch die Großfirmen 
blieb der bisherige Besitzer Geschäftsführer. So blieb der alte Name der
 Firma erhalten. Neben Carl Kohlmeier galt das auch für den Betrieb von 
August Oeser/Wiehl und August Loeb/Lindlar. Nach 1918 übernahm die 
Linzer Basalt AG 40% der Eiserfelder Steinwerke...
...Die Gesamtanlage am Hömelskopf besteht aus dem Steinbruch, zwei Bremsbergen, der Brecheranlage und den Silos mit Verladung. 
Die Steinbrecheranlage ist am Hang mit drei Ebenen angeordnet: 
Aufgabeebene, Brecherebene und Siloanlage. Alle Gebäude sind in Beton 
mit mit leicht vorkragenden Flachdächern errichtet. Die unterschiedlich 
große und in der Höhe variierenden Gebäudekörper ergeben eine 
spannungsreiche Baumassenkombination kubischer Baukörper.  
Das Brechergebäude ist ein Turmbau auf oblongem Grundriß mit Flachdach 
und den charakteristischen liegenden Rechteckfenstern unter dem knapp 
vorkragenden Flachdach. In die Flucht des Turmbaus eingebunden aber von 
wesentlich geringerer Gebäudehöhe schließt sich an der westlichen 
Schmalseite das Maschinenhaus mit drei großen vertikalen 
Rechteckfenstern an. Aus der Flucht zurückspringend ist daran ein 
weiterer Flügel mit großen Blechtüren im Giebel angefügt. Dem Turm 
talseitig vorgelagert ist ein von hohen Stahlbetonstützen mit Stützwand 
getragener Vorbau, in dem sich die liegenden Horizontalfenster wieder 
finden. 
Der dominant über dem Tal aufragende Turm für die Steinbrecher durch ein
 geschlossenes Brückenbauwerk mit dem Silogebäude verbunden und mündet 
dort in einen turmartigen Gebäudeteil für Schotter. Links daran 
anschließend befinden sich zwei Silozellen von geringerer Höhe für Sand 
und Splitt. Auch das Silogebäude ist in den bereits beschriebenen 
Architekturformen gehalten mit Flachdächern und liegenden 
Horizontalfenstern unter den vorkragenden Traufen. Zusätzlich sind die 
Gebäudekörper des Silobaus durch jeweils ein breites Horizontalband 
gegliedert. Die Silos sind auf eine rechts und links sich fortsetzende 
etwa drei Meter hohe Bruchsteinwand gelagert. Unmittelbar über dieser 
Bruchsteinmauer sind in zwei Reihen die Verladerutschen aus Stahlblech 
erhalten...
...Wie historische Fotos und Filme zweigen, war die Brecher- und Siloanlage
 am Hömelskopf von dominanter Wirkung in diesem Teil des Wiehltales. 
Auch wenn die Bebauung im Talgrund in den folgenden Jahrzehnten 
fortgeschritten ist, hat dennoch der historische Bau noch immer eine 
landschaftsprägende Funktion. Ganz im Sinne der stilistischen 
Vorstellungen jener Zeit wird die Verknüpfung von Bauwerk und Landschaft
 nicht durch Anpassung sondern durch Kontrast gesucht. Die Anlage ist 
insofern auch von städtebaulicher Bedeutung. 
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...Fortsetzung folgt...
 
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