Freitag, 29. Dezember 2017

VEB Malzfabrik Köthen...12.2017...

VEB Malzfabrik Köthen...12.2017...






Die Mälzerei Wrede AG (ab 1939, vorher: Mälzerei AG, vorm. Albert Wrede) war ein Industriebetrieb in Köthen (Anhalt). 

1865 kaufte der Unternehmer und Fabrikant Albert Wrede aus Wolfenbüttel gemeinsam mit dem Geschäftspartner Friedrich W. Otto aus Peine in Köthen ein Grundstück an der Klepziger Straße (heute Dr.-Krause-Straße) zur Errichtung eienr Malzfabrik. 1866 nahm das Unternehmen unter der Bezeichnung Malzfabrik Otto & Wrede den Betrieb auf. Nachdem Otto 1871 ausgeschieden war, wurde der Betrieb unter Wredes Namen in eine Offene Handelgesellschaft umgewandelt. 

1879 bis 1884 ließ Albert Wrede die Anlagen mehrfach um- und ausbauen. Bis 1887 entwickelte sie sich zur größten deutschen Tennenmälzerei, eine Spitzenstellung, die sie bis in die 1920er Jahre beibehalten konnte. 1888 produzierte sie bereits 89.000 Zentner Malz. Ihren geschäftlichen Erfolg verdankte die Mälzerei nicht zuletzt der Lage in einer der besten Gerstengegenden Deutschlands. Zu den Kunden des Unternehmens gehörten etliche führende deutsche Brauereien. 




1888 übertrug Wrede die Geschäfte an ein Konsortium um den Berliner Bankier und Kommerzienrat Leopold Friedmann. 1889 erfolgte die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft unter dem Namen Mälzerei AG, vorm. Albert Wrede. Das Grundkapital betrug 1,5 Millionen Mark. Zu den Gründern gehörten außer Albert Wrede und seinem Sohn Viktor Carl Friedrich Wrede der Bankier Ernst Vogler aus Halberstadt und der Köthener Bankier Felix Friedheim. Albert Wrede blieb bis 1890 Direktor des Unternehmens und wechselte dann in den Aufsichtsrat, in dem die Familie bis 1934 vertreten blieb. 

Nachdem die Produktionsanlagen 1892 und 18978 noch einmal erweitert worden waren, erhöhte sich der Ausstoß der Mälzerei bis 1914 auf ca. 180.000 Zentner jährlich. Exporte gingen bis nach Japan und Südamerika. Im Ersten Weltkrieg wurde die Versorgung mit Gerste eingeschränkt. Die Fabrik nahm daher vorübergehend auch die Herstellung von Dörrgemüse auf. 

1921 bildete die Mälzerei AG unter dem Namen "Mittland" einen Verbund mit der Malzfabrik Eisenberg und der Mälzerei Etgersleben in Erfurt. Die Mittland ihrerseits ging bis 1926/28 eine Kooperationmit der EIVA GmbH, einem anderen Mälzerei-Verbund, ein. Bei der Auflösung der EIVA übernahm die Mälzerei AG zwei kleinere Beteiligungen an der Thüringer Malzfabrik in Großengottern und an der Mälzerei-Industrie AH in Liquidation in Erfurt. Letztere ist mit der Auflösung des Unternehmens erloschen. Die Beteiligung an der Fabrik in Großengottern wurde später wieder verkauft. 




1924 übernahm die Mälzerei AG die Mälzerei Heinrich Bormann in Oschersleben (Bode), die sie als Zweigniederlassung weiterführte. Die Familie Bormann wurde einer der größten Einzelaktionäre der AG. Wilhelm Bormann gehörte von 1925 bis 1943 dem Aufsichtsrat der Gesellschaft an. 

1926/27 beteiligte sich die Gesellschaft an der 1872 gegründeten Actien-Malzfabrik Sangerhausen. Außerdem kam sie 1930 an Beteiligungen an den Vereinigten Malzfabriken Worms AG und der Firma Moritz Marx Söhne in Bruchsal (später Malzfabrik Rheinpfalz AG, Pfungstadt). 

Anfang der 1920er Jahre musste der Betrieb einen merklichen Umsatzrückgang verzeichnen. Um zusätzliche Aufträge nach Köthen zu holen, pachtete die Mälzerei AG in der Krisenzeit 1932 die Malzfabrik Giersleben und legte die dortigen Anlagen still. 1936/37 wurde das Gierslebener Werk ganz gekauft. 1938 erfolgte der Ankauf der Malzfabrik Wegeleben GmbH, die in das Werk III der Mälzerei AG umgewandelt wurde.
Die Hauptversammlung der Gesellschaft beschloss am 18. Januar 1939 die Änderung des Namens in Mälzerei Wrede AG. Hauptaktionär war in den 1940er Jahren die Familie Lenz mit 47,1 Prozent. Großen Einfluss hatte auch die Deutsche Bank, die bis zu 18 Prozent der Aktien hielt. 




Im Gegensatz zu anderen Teilen der Köthener Innenstadt blieb die Malzfabrik im Zweiten Weltkrieg nahezu unzerstört und konnte den Betrieb ungehindert weiterführen. Die Aktiengesellschaft wurde allerdings 1948 enteignet. Die westdeutsche Unternehmensbeteiligung an der Malzfabrik Rheinpfalz AG, die 1943 bei über 56 Prozent lag, wurde unter altem Namen weitergeführt. Die Mälzerei Wrede AG verlegte den Firmensitz nach Hamburg, 1952 nach Frankfurt am Main. Sie wurde 1966 in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt. Die Malzfabrik Rheinpfalz ist heute Bestandteil des Verbundes Rhein-Main-Malz Export GmbH. 

Das Stammwerk in Köthen kam als VEB Malzfabrik Köthen zunächst unter die Verwaltung der Industrie-Werke Sachsen-Anhalt in Halle, dann zur Vereinigung Volkseigener Betriebe der Nahrungs- und Genussmittelindustrie Sachsen-Anhalt (Venag), schließlich zur Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) der Brau- und Malzindustrie. 1954 ging der Betrieb in die Verantwortung des Kreises über. Der VEB (K) Malzfabrik Köthen wurde 1959 mit der Brauerei zum VEB (K) Brauerei und Malzfabrik Köthen zusammengeschlossen. Der Betriebsteil Malzfabrik produzierte mit 70 bis 80 Beschäftigten ca. 13.000 Tonnen Malz, die außer an die eigene Brauerei auch nach Dessau, Magdeburg, Wernesgrün und andere Brauereistandorte geliefert wurden. Die Mälzerei in Köthen deckte etwa ein Viertel des Malzbedarfs der DDR. 1972 wurde der Betrieb dem Getränkekombinat Dessau angeschlossen. 

Nach der Wende wurde der Betrieb am 31. Dezember 1990 stillgelegt. Bemühungen um eine Nutzung des innenstadtnahen Standorts mit seinen denkmalgeschützten Industriegebäuden sind bislang gescheitert. Bei einem Großbrand brannte im September 2011 ein vierstöckiges Lagergebäude der Fabrik nieder...

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Bildoriginale: Dejalo/B.NRW

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