Ziegelei Pilsum...08.2020...
"Eine alte Ziegelei"...mit schöner Bilderserie...
Ende 2018 war eine alte Ziegelei „in der Krummhörn“ Schauplatz eines
Ostfriesenkrimis im ZDF. Die Bilder gingen durch die sozialen Medien,
davon inspiriert zog die alte Ziegelei viele Besucher an, die sich
ungeachtet der dort lauernden Gefahren – nahezu jedes Gebäude dort ist
stark einsturzgefährdet! – den Krimischauplatz in Natura ansehen
wollten.
Solche Ziegeleien waren in Ostfriesland noch bis Mitte des 20.
Jahrhunderts in vielen Orten ein Hauptarbeitgeber. Es gab über 50
Brennöfen, die Schornsteine waren Wahrzeichen für Orte wie Uttum,
Jemgum, Harsweg oder eben diesen hier.
1789 wurde die erste Ziegelei des Ortes urkundlich erwähnt, 100 Jahre später entstand die Dampfziegelei GmbH
der Gebr. Ekkenga. Nach dem Bau des Ringofens im Jahre 1907 wurden noch
bis 1972 täglich bis zu 50.000 Ziegel gebrannt. 1927 wurde sie um die
erste künstliche Trocknung und Vollautomatisierung erweitert, im zweiten
Weltkrieg gab es dort ein Zwangsarbeiterlager.
Der Kleiboden vor Ort wurde mit Sand vermischt, in Form gepresst,
getrocknet und schließlich zu Ziegeln gebrannt. Die einzelnen, zum Teil
hoch automatisierten Schritte sind heute noch nachvollziehbar.
Der für
damalige Verhältnisse hocheffiziente Ringofen lief kontinuierlich und
musste ständig beschickt und befeuert werden, die fertigen Ziegel
mussten nach Abkühlung entnommen werden. Dabei wanderte das Feuer von
einem Segment zum nächsten, indem die Kohle fortschreitend durch
Feuerungsöffnungen in der Decke eingebracht wurde. Durch geschickte
Nutzung der Luftzufuhr und einer Rauchkammer in der Mitte konnte die
Wärme so verteilt werden, dass frisch eingefahrene Ziegel erst
vorgewärmt wurden, ehe sie im Hauptfeuer auf über 1100 °C erhitzt und
gebrannt wurden. Der Schornstein sorgte durch seine Höhe für einen
entsprechenden Luftzug.
Eine Dampfmaschine sorgte für die nötige Energie, um das langsame
Formen der Ziegel von Hand zu automatisieren. Die Ziegelei hatte ein
eigenes kleines Schienennetz für die Loren, Förderbänder und Aufzüge
beförderten die Ziegel von einer Station zur nächsten.
Mitte des 20. Jahrhunderts begann das Ende vieler Ziegeleien. Die
Technik, die sich über ein Jahrhundert gehalten hatte, war nicht mehr
konkurrenzfähig, die Investition für einen modernen Tunnelofen zu hoch.
Seitdem verfällt auch diese Ziegelei...
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...Ende...
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