Sonntag, 12. Dezember 2021

Steinbreche(r) Karl Kohlmeier...Wiehl-Weiershagen...12.2021...

Steinbreche(r) Karl Kohlmeier...
Wiehl-Weiershagen...12.2021...
 
 
 

 
 
Die industrielle Ausbeutung der oberbergischen Grauwackevorkommen beginnt erst in den 1870 Jahren. Die Grauwackeindustrie erlebte eine Blütezeit in den Jahrzehnten um 1900, als die Eisenbahnen im Wipper-, Agger- und Wiehltal ein angemessenes Transportmittel für die Pflastersteine und den vermehrt seit 1902 produzierten Schotter boten. 1914 war die Steinproduktion zur zweitwichtigsten Branche im oberbergischen Land nach der Textilindustrie geworden...

...Seit spätestens 1921 wurde die Anlage durch die Firma Carl Kohlmeier betrieben. Kohlmeier hatte seinen Ursprungsbetrieb mit dem Steinbruch „Nordhelle“ bei Gummersbach. Seit 1907 war an der Firma Carl Kohlmeier die Eiserfelder Steinwerke führend beteiligt. Das Unternehmen mit Sitz in Eiserfeld kaufte seit 1905 Steinbrüche in Oberberg auf und hatte schon vor der Beteiligung bei Kohlmeier aus dem Steinbruch Nordhelle ganze Jahresproduktionen übernommen. Die Eiserfelder vereinigten die Steinbrüche Nordhelle und Hömelskopf zu einer GmbH und betrieben beide Brüche unter dem Namen Karl Kohlmeier. Das war im Rahmen der Konzentrationstendenzen in der oberbergischen Steinbruchindustrie ein typisches Verfahren: nach Aufkauf oder Beteiligung durch die Großfirmen blieb der bisherige Besitzer Geschäftsführer. So blieb der alte Name der Firma erhalten. Neben Carl Kohlmeier galt das auch für den Betrieb von August Oeser/Wiehl und August Loeb/Lindlar. Nach 1918 übernahm die Linzer Basalt AG 40% der Eiserfelder Steinwerke...
 
 

 
...Die Gesamtanlage am Hömelskopf besteht aus dem Steinbruch, zwei Bremsbergen, der Brecheranlage und den Silos mit Verladung. 
 
Die Steinbrecheranlage ist am Hang mit drei Ebenen angeordnet: Aufgabeebene, Brecherebene und Siloanlage. Alle Gebäude sind in Beton mit mit leicht vorkragenden Flachdächern errichtet. Die unterschiedlich große und in der Höhe variierenden Gebäudekörper ergeben eine spannungsreiche Baumassenkombination kubischer Baukörper.  
 
 


Das Brechergebäude ist ein Turmbau auf oblongem Grundriß mit Flachdach und den charakteristischen liegenden Rechteckfenstern unter dem knapp vorkragenden Flachdach. In die Flucht des Turmbaus eingebunden aber von wesentlich geringerer Gebäudehöhe schließt sich an der westlichen Schmalseite das Maschinenhaus mit drei großen vertikalen Rechteckfenstern an. Aus der Flucht zurückspringend ist daran ein weiterer Flügel mit großen Blechtüren im Giebel angefügt. Dem Turm talseitig vorgelagert ist ein von hohen Stahlbetonstützen mit Stützwand getragener Vorbau, in dem sich die liegenden Horizontalfenster wieder finden. 
 
 

 
Der dominant über dem Tal aufragende Turm für die Steinbrecher durch ein geschlossenes Brückenbauwerk mit dem Silogebäude verbunden und mündet dort in einen turmartigen Gebäudeteil für Schotter. Links daran anschließend befinden sich zwei Silozellen von geringerer Höhe für Sand und Splitt. Auch das Silogebäude ist in den bereits beschriebenen Architekturformen gehalten mit Flachdächern und liegenden Horizontalfenstern unter den vorkragenden Traufen. Zusätzlich sind die Gebäudekörper des Silobaus durch jeweils ein breites Horizontalband gegliedert. Die Silos sind auf eine rechts und links sich fortsetzende etwa drei Meter hohe Bruchsteinwand gelagert. Unmittelbar über dieser Bruchsteinmauer sind in zwei Reihen die Verladerutschen aus Stahlblech erhalten...
 
...Wie historische Fotos und Filme zweigen, war die Brecher- und Siloanlage am Hömelskopf von dominanter Wirkung in diesem Teil des Wiehltales. Auch wenn die Bebauung im Talgrund in den folgenden Jahrzehnten fortgeschritten ist, hat dennoch der historische Bau noch immer eine landschaftsprägende Funktion. Ganz im Sinne der stilistischen Vorstellungen jener Zeit wird die Verknüpfung von Bauwerk und Landschaft nicht durch Anpassung sondern durch Kontrast gesucht. Die Anlage ist insofern auch von städtebaulicher Bedeutung. 
 
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...Fortsetzung folgt...



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