Freitag, 25. März 2016

Fischbauch(träger)brücke Meinerzhagen/Scherl...Sommer 2005...II.

Fischbauch(träger)brücke Meinerzhagen/Scherl...Sommer 2005...II.






Der Fischbauchträger oder Linsenträger ist ein Träger für Baukonstruktionen und stellt eine besondere, heute kaum noch verwendete Form des Brückenbaus dar. 

Der Name kommt von dem besonderen Aussehen des Trägers, der im Gegensatz zu einer "normalen" Bogenbrücke in der Seitenansicht eine elliptische Form hat. In der ursprünglichen Variante hat der Träger dabei die Form einer vollständigen Ellipse (oder Linse) mit gebogenen Ober- und Untergurten, in der späteren Entwicklung besteht er nur aus einer unter der Fahrbahn liegenden Hälfte einer Ellipse und erinnert daher an den Bauch eines Fisches. Die Namen werden jedoch auch in der Fachliteratur bisweilen unterschiedslos für beide Formen verwendet.

Eine Zeichnung Leonardo da Vincis in seinem Codex Atlanticus ist wohl die älteste Darstellung eines Linsenträgers. Ein Jahrhundert später zeigte Fausto Veranzio in seinen Machinae Novae eine linsenförmige Bogenbrücke. Wieder zwei Jahrhunderte danach befasste sich Claude-Henri Navier 1826 theoretisch mit den Eigenschaften des Linsenträgers. Zur praktischen Anwendbarkeit entwickelt wurde der Linsenträger vermutlich vom führenden Architekten des Königreichs Hannover Georg Ludwig Friedrich Laves Anfang des 19. Jahrhunderts...

...Nicht lange danach setzte sich die Auffassung durch, dass der Fahrbahnträger ausreiche, um die Druckkräfte aufzunehmen, und deshalb auf den oberen Bogen verzichtet werden könne. Daraus entstand der unter der Fahrbahn liegende Fischbauchträger.




Bei einem Fischbauchträger werden die zwischen den Pfeilern auftretenden Biegebelastungen des Fahrbahnträgers nicht wie bei einer Bogenbrücke von Zugverstrebungen aufgenommen und über den darüber liegenden Bogen als Druckkräfte zu den Pfeilern abgegeben. Die Tragkraft dieses Trägers wird durch ein Zugband erreicht, das unter dem Fahrbahnträger den unteren Bogen bildet. Die Lasten wirken als Zugkraft auf den unteren Bogen und werden über diesen auf die Stützpfeiler weitergeleitet. Die horizontale Komponente dieser Zugkraft wirkt als Druckkraft im Fahrbahnträger.

Die parabolische Form der Unterseite der Fischbauchträger entspricht optimal dem Verlauf des Biegemomentes dieser Konstruktion. Der Kräfteverlauf kann direkt an der Form abgelesen werden. Deswegen empfinden sowohl Fachleute als auch Laien diese Form als harmonisch, elegant und ästhetisch, besonders wenn eine Brücke mit einer Vielzahl von solchen Trägern hintereinander gebaut wurde.

Eine Brücke aus Fischbauchträgern wird als Fischbauchbrücke bezeichnet. Die meisten Fischbauchbrücken wurden beim Bau von Bahnstrecken, seltener auch beim Straßenbau, in Eisen- oder Stahlbauweise errichtet. Fischbauchbrücken in Spannbetonbauweise sind hingegen äußerst selten. Fischbauchträger wurden gelegentlich auch bei Vollwandträgern (alte gusseiserne Barrenträger oder Blechträger) als eine Form für Träger gleicher Festigkeit verwendet. Diese Bauweise ist heute unüblich geworden. Man findet sie vor allem bei Eisenbahnbrücken aus dem 19. Jahrhundert und bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts, oder im Industriebau.

Eine bekannte, noch existierende Fischbauchbrücke ist die der Wuppertal-Bahn über den Beyenburger Stausee in Wuppertal-Beyenburg. Eine weitere ist der Sitterviadukt der Südostbahn (SOB) im schweizerischen Kanton St. Gallen...

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de.wikipedia.org/wiki/Fischbauchtraeger 






...Fortsetzung von Teil I. der Bilderserie aus dem Sommer 2005...

























...Ende...


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