Städtischer Saalbau Recklinghausen...2012/2013 abgebrochen...vor Ort 2005...
Der Städtische Saalbau in Recklinghausen war ein Veranstaltungsgebäude mit 1.500 Plätzen.
Der Saalbau geht auf die Erweiterung im Jahre 1897 der Gastwirtschaft
„Kaisergarten“ zurück. Der Saal am Sandweg (heute Dorstener Straße) mit
Theaterbühne und Musik-Empore war um 1900 bereits 1000 m² groß. Im Ersten Weltkrieg wurde der Saal des Kaisergartens als Lazarett genutzt, während der Ruhrbesetzung von 1923 bis 1925 diente er als Quartier der französischen Truppen.
Nach dem Ende der Besetzung erwarb die Stadt Recklinghausen die
Gastwirtschaft mitsamt Saal. Sie richtete im Obergeschoss Konferenzräume
ein und erweiterte den Saal. Nach dem Umbau für mehr als 600.000 Mark
bot der große Saal Platz für 1.500 Gäste, 300 Sänger und 100 Musiker.
Vom 23. bis zum 30. November 1925 wurde der „Städtische Saalbau“ mit
einer Musikwoche eröffnet. Im Saalbau fanden neben Konzerten,
Tanzveranstaltungen und Karnevalsfeiern auch Versammlungen und Feiern
von Parteien, Unternehmen, Gewerkschaften und verschiedenen Vereinen
sowie Ratssitzungen statt. 1946 wurde im Saalbau der erste Parteitag des
CDU-Verbandes Westfalen/Lippe nach dem Zweiten Weltkrieg im Saalbau
veranstaltet.
Zum Dank für die illegalen Kohlehilfen der Zeche König Ludwig
an die Hamburger Theater im Winter 1946/47 gastierten 150 Schauspieler
der drei Hamburger Bühnen unter dem Motto „Kunst gegen Kohle“ im Sommer
1947 im Recklinghäuser Saalbau. Aus der Aktion erwuchsen die Ruhrfestspiele,
die fortan jährlich im Saalbau stattfanden. Der Spielort Saalbau wurde
jedoch mit wachsender Bedeutung der Ruhrfestspiele zu eng und den
technischen Ansprüchen nicht mehr gerecht, so dass bereits seit 1950 der
Neubau eines Theaters gefordert wurde. Doch erst 1965 zogen die
Ruhrfestspiele ins neu erbaute Ruhrfestspielhaus.
Der Saalbau wurde dann 1966/67 umgestaltet. Wegen der hohen
Unterhaltungs- und Renovierungskosten erhielt der Saalbau den
geringschätzigen Beinamen „Zahlbau“. Über zehn Jahre lang war der
Saalbau Spielstätte der inzwischen eingestellten Kammermusikvereinigung
Recklinghausen, die Klassik-Weltstars wie Claudio Arrau, Alfred Brendel, Anne-Sophie Mutter und viele andere für Konzerte verpflichten konnten.
Im April 2000 musste der Saalbau wegen Brandschutzmängeln geschlossen
werden. Seitdem verfällt das leerstehende Gebäude zunehmend, verursacht
aber jährlich etwa 20.000 € an Unterhaltskosten. Die Stadt
Recklinghausen hat für die Sanierung, die bereits 1999 etwa elf
Millionen € kosten sollte, kein Geld; ein Abriss des Saalbaus würde
demgegenüber nur etwa 200.000 € kosten. Um dies zu verhindern, bot die
Sparkasse Vest Recklinghausen zehn Millionen € für den Umbau zu einem
Zentralmuseum an. Gleichwohl wurde im Juni 2012 der Abriss beschlossen.
Der Saalbau wurde ab Mai 2013 komplett abgerissen.
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...Fortsetzung folgt...
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