Donnerstag, 31. Oktober 2019

Es war einmal: Der Kohlehändler von Rünthe...alte Geschichten...10.2019...

70 Tonnen Kohle lagen im Hof
Jeder kennt Hoffmann: 
Eine Rünther Bergbau-Geschichte 
30.10.19

Den Kohlehändler Hoffmann kannte in Rünthe jeder. Zwischenzeitlich war der Kundenstamm des Betriebs so groß, dass sich im Hof 70 Tonnen Kohle häuften.

Rünthe – Kohlehändler waren früher in allen Bergbaugemeinden des Ruhrgebiets zu finden. In Rünthe war die Kohlehandlung Hoffmann in der Kanalstraße über Jahrzehnte ein fester Begriff. Das Unternehmen lieferte im Auftrag der Zeche die Deputatkohle aus, auf die alle Bergleute in den Kolonien Anspruch hatten.




Mit dem Niedergang der Steinkohle kam für die Branche das Ende. „Mit dem Fuhrgeschäft für die Zeche Werne hatte mein Großvater schon in den 1920er Jahren begonnen, damals aber noch mit Pferd und Wagen“, erinnert sich Karl-Friedrich Hoffmann, der heute in der Dille wohnt.

Ab 1933 wurde zusätzlich mit Brennstoffen gehandelt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde zu Zeiten des Wiederaufbaus erstmals ein LKW angeschafft. „Da hatte mein Vater Franz den Betrieb übernommen. Von den vier Söhnen der Familie Hoffmann ist nur er aus dem Krieg zurückgekehrt, allerdings hatte er durch eine Schussverletzung ein Bein verloren und trug eine Prothese.“

Sein geschäftstüchtiger Vater hatte entsprechende Lieferverträge mit den Verwaltungen ausgehandelt. „Ein Unternehmen aus Frankfurt war Großabnehmer, dafür lagen 70 Tonnen Kohle bei uns im Hof, das war ein Berg.“ Auch an den strengen Winter von 1963 kann er sich gut erinnern: „Damals mussten wir praktisch 24 Stunden am Tag die Kohle ausliefern, nur unser LKW schaffte es durch die Schneemassen.“

In den Zechenkolonien von Rünthe war Kohlehändler Hoffmann bekannt, wie der sprichwörtlich bunte Hund. Jedem Bergmann standen pro Jahr 40 Zentner Deputatkohle zu, im Fachjargon auch Hausbrand genannt. „Meistens haben wir zweimal pro Jahr je eine Tonne geliefert.“ Lag der Kohlehaufen erst vor dem Haus auf dem Gehweg, wurden zumeist die halbstarken Söhne der Bergmannsfamilien zum „Schüppen“ beordert.

„Vor der Maloche hätten sich die Jungs gerne gedrückt, aber die Kohle musste schnell in den Keller oder in den Schuppen, das blieb nicht lange auf der Straße liegen“, weiß Karl-Friedrich Hoffmann zu berichten. Er selbst stieg 1977 in das Familienunternehmen ein...

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www.wa.de/lokales/bergkamen/geschichte-ueber-kohlehaendler-in-bergkamen 


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