Amerika...der letzte Bus...31.07.2020...
Der letzte Bus nach Amerika
In Amerika, einem Ortsteil von Penig in
Sachsen, florierte früher die Wirtschaft. Heute gibt es dort keinen
Laden mehr. Und Einkaufen in der Stadt geht künftig nur noch per Auto -
denn heute fährt der letzte Bus.
Von Matthias Koch, MDR
Hiltraud Furkmann macht sich Sorgen. Denn sie
weiß nicht, wie sie nächste Woche von Amerika in die Stadt kommen soll,
um ihre Besorgungen zu machen. Denn die Buslinie 651 der Regiobus
Mittelsachsen GmbH wird es dann - vorerst - nicht mehr geben.
Furkmann lebt seit über 70 Jahren in Amerika,
heute ein Ortsteil von Penig, eine Kleinstadt in Sachsen. Bis zur Wende
hat sie in der Wollspinnerei gearbeitet, dem weit und breit größten
Arbeitgeber. Und die Fabrik war auch der Grund für den Namen Amerika,
vor mehr als 150 Jahren.
Nach der Gründung der Fabrik 1836 mussten die
Arbeiter aus den umliegenden Dörfern irgendwie über die Zwickauer Mulde
kommen, denn die Spinnerei lag am anderen Ufer. Dorthin kam man nur mit
einem Kahn, man musste also über das "große Wasser". Und das war für die
damalige Zeit eine so große Reise wie nach Übersee - nach Amerika. Um
1900 wurden neben der Fabrik zwei große Häuser gebaut, in der die
Familien der Fabrikarbeiter leben konnten, etwa 150 Menschen.
Zu DDR-Zeiten florierte die Fabrik, es gab alles, was die Menschen
brauchten: Kindergarten, Konsum, Arzt, Zahnarzt, Wäscherei, sogar ein
großes Bad. Eine kleine Welt für sich. Doch 1991 wurde die Spinnerei
abgewickelt...
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