Ziegelei / Ziegeleimuseum Pape
Bevern bei Bremervörde...
Vor längerer Zeit schon habe ich hier einmal die alte Ziegelei Beermann (LWL) als wirklich sehenswertes Ziegeleimuseum vorgestellt...
Heute hier eine weitere sehr schön erhaltene alte Ziegelei...
Zu
Beginn des 19. Jahrhunderts war Bevern ein reines Bauerndorf, in dem
die Hofbewirtschafter von ihren Lehnsherren abhängig waren. Durch die
Ablöseverordnung von 1833 bestand für die Landwirte die Möglichkeit
durch Zahlung einer bestimmten Ablösesumme Eigentümer ihrer Höfe zu
werden. Diesem wichtigen Gesetz folgte kurzfristig ein weiteres über die
Gemeinheitsteilung und Verkoppelung.
Durch
diese Gesetze wurden die Bauern zu freien Herren auf eigener Scholle.
Die Freude am eigenen Besitz regte die Schaffenskraft der Bauern
gewaltig an.
Die
Bewirtschaftung der Flächen wurde intensiviert und die Viehbestände
wurden aufgestockt. Die Folge war, auch die Hofgebäude mussten erweitert
werden. Da Bauholz zu damaliger Zeit Mangelware war, stellte man sich
auf die Massivbauweise um.
Bereits im Jahr 1838 hatte sich in Bevern die “Ziegelei Reinhold u. Co” gegründet.
Diesen
Leuten wollte der Vollhöfner Johann Pape nicht nachstehen, zumal ihm
auf seinen eigenen Grundstücken mit der mittelalterlichen
Flurbezeichnung “Ziegelberg” das erforderliche Tonvorkommen zur
Verfügung stand, und er gründete 1840 die Ziegelei Pape als Nebenbetrieb
zu seinem Hof.
Die
Ziegeleianlage wurde nach damals üblichem Standard eingerichtet. Ein
Brunnen für die Wasserversorgung wurde gegraben, unter einem offenen
Schuppen wurden die sogenannte “Trade” zur Lehmaufbereitung und die
Streichplätze eingerichtet, dazu zwei Trockenschuppen und der Brennofen
als oben offener Einkammerofen mit festen Außenmauern.
Der Brunnen, Teile der Trade und eines Trockenschuppens sind noch heute vorhanden.
Zum
Brennen der Ziegel wurde der im nahen Teufelsmoor gegrabene Torf
genutzt. Dieser wurde von den Moorbauern mit den sogenannten
Huntschiffen über den Oste-Hamme-Kanal nach Bremervörde gebracht. Dort
wurde er auf Pferdefuhrwerke umgeladen und zur Ziegelei gefahren.
Zur
Arbeitserledigung wurden Wanderarbeiter aus Lippe, die “Lipper”
angestellt. Diese Spezialisten in der Ziegelherstellung verarbeiteten in
der Saison, etwa von April bis Oktober, den von dem Landwirt Pape und
seinen Knechten im Spätherbst und Winter gegrabenen und zur Ziegelei
gefahrenen Lehm.
Im Handstrichverfahren wurden Ziegelsteine und
Dachziegel hergestellt...
Ab
Mitte der 60er Jahre ging der Trend in der Ziegelindustrie dann immer
mehr auf den Bau größerer Betriebe mit modernster Technik und
Tunnelöfen.
Viele Ziegler stellten in diesen Jahren die Produktion ein und unser Absatzgebiet wurde größer.
Anfang
der 70er Jahre war dann abzusehen, dass wir dem Konkurrenzdruck nicht
mehr lange standhalten würden. Zum Glück hatten wir keine teuren
Fehlinvestitionen getätigt und so konnte der Betrieb zum Saisonende 1973
ohne Verbindlichkeiten stillgelegt werden.
Bereits
1976 wurde die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt. Zu
Lebzeiten meines Schwiegervaters war an eine Umnutzung oder ein Abriss
der Ziegelei nicht zu denken. Die Gebäude wurden zum unterstellen
landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte genutzt und das Gelände drum
herum wurde von Schafen gepflegt...
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...Ende...
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