Freitag, 26. September 2014

Ziegelei / Ziegeleimuseum Pape, Bevern bei Bremervörde...

Ziegelei / Ziegeleimuseum Pape
Bevern bei Bremervörde...

Vor längerer Zeit schon habe ich hier einmal die alte Ziegelei Beermann (LWL) als wirklich sehenswertes Ziegeleimuseum vorgestellt...

Heute hier eine weitere sehr schön erhaltene alte Ziegelei...






Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war Bevern ein reines Bauerndorf, in dem die Hofbewirtschafter von ihren Lehnsherren abhängig waren. Durch die Ablöseverordnung von 1833 bestand für die Landwirte die Möglichkeit durch Zahlung einer bestimmten Ablösesumme Eigentümer ihrer Höfe zu werden. Diesem wichtigen Gesetz folgte kurzfristig ein weiteres über die Gemeinheitsteilung und Verkoppelung.
Durch diese Gesetze wurden die Bauern zu freien Herren auf eigener Scholle. Die Freude am eigenen Besitz regte die Schaffenskraft der Bauern gewaltig an.

Die Bewirtschaftung der Flächen wurde intensiviert und die Viehbestände wurden aufgestockt. Die Folge war, auch die Hofgebäude mussten erweitert werden. Da Bauholz zu damaliger Zeit Mangelware war, stellte man sich auf die Massivbauweise um.

Bereits im Jahr 1838 hatte sich in Bevern die “Ziegelei Reinhold u. Co” gegründet.
Diesen Leuten wollte der Vollhöfner Johann Pape nicht nachstehen, zumal ihm auf seinen eigenen Grundstücken mit der mittelalterlichen Flurbezeichnung “Ziegelberg” das erforderliche Tonvorkommen zur Verfügung stand, und er gründete 1840 die Ziegelei Pape als Nebenbetrieb zu seinem Hof.

Die Ziegeleianlage wurde nach damals üblichem Standard eingerichtet. Ein Brunnen für die Wasserversorgung wurde gegraben, unter einem offenen Schuppen wurden die sogenannte “Trade” zur Lehmaufbereitung und die Streichplätze eingerichtet, dazu zwei Trockenschuppen und der Brennofen als oben offener Einkammerofen mit festen Außenmauern.

Der Brunnen, Teile der Trade und eines Trockenschuppens sind noch heute vorhanden.

Zum Brennen der Ziegel wurde der im nahen Teufelsmoor gegrabene Torf genutzt. Dieser wurde von den Moorbauern mit den sogenannten Huntschiffen über den Oste-Hamme-Kanal nach Bremervörde gebracht. Dort wurde er auf Pferdefuhrwerke umgeladen und zur Ziegelei gefahren.

Zur Arbeitserledigung wurden Wanderarbeiter aus Lippe, die “Lipper” angestellt. Diese Spezialisten in der Ziegelherstellung verarbeiteten in der Saison, etwa von April bis Oktober, den von dem Landwirt Pape und seinen Knechten im Spätherbst und Winter gegrabenen und zur Ziegelei gefahrenen Lehm. 

Im Handstrichverfahren wurden Ziegelsteine und Dachziegel hergestellt...






Ab Mitte der 60er Jahre ging der Trend in der Ziegelindustrie dann immer mehr auf den Bau größerer Betriebe mit modernster Technik und Tunnelöfen.

Viele Ziegler stellten in diesen Jahren die Produktion ein und unser Absatzgebiet wurde größer.

Anfang der 70er Jahre war dann abzusehen, dass wir dem Konkurrenzdruck nicht mehr lange standhalten würden. Zum Glück hatten wir keine teuren Fehlinvestitionen getätigt und so konnte der Betrieb zum Saisonende 1973 ohne Verbindlichkeiten stillgelegt werden.

Bereits 1976 wurde die gesamte Anlage unter Denkmalschutz gestellt. Zu Lebzeiten meines Schwiegervaters war an eine Umnutzung oder ein Abriss der Ziegelei nicht zu denken. Die Gebäude wurden zum unterstellen landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte genutzt und das Gelände drum herum wurde von Schafen gepflegt...

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...Ende...

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