Ziegeleibrache Nelskamp-Breitscheid...neuer Deponiestandort?!
Es gibt einen Vorstoß, aber der Genehmigungsweg ist lang und ungewiss |
Neue Deponie in Breitscheid? ( -> Nelskamp-Breitscheid) |
Ratingen-Breitscheid. Das Gespenst
einer neuen Sondermülldeponie neben dem Breitscheider Kreuz geistert
seit einigen Wochen durch den Ratinger Nachrichtenwald. Am nächsten
Donnerstag, 14. November (2013), steht das Thema auf der Tagesordnung des
Bezirksausschusses Lintorf/Breitscheid, der ab 17 Uhr in der Manege an
der Jahnstraße tagt. Wie akut ist die Gefahr? Einerseits ist sie nicht
wegzudiskutieren, es gibt Aktivitäten in diese Richtung. Andererseits
ist man von einer etwaigen Genehmigung einer solchen Deponie noch sehr
weit entfernt. Und es sprechen gewichtige Gründe dagegen, dass sie
überhaupt erteilt werden kann. Bislang ist nicht einmal ein formeller
Antrag bei der zuständigen Bezirksregierung worden.
Ein Überblick über
den Sachstand:
Die ersten Informationen gab es im Juni dieses Jahres. Die
Bezirksregierung, die für die Genehmigung von Deponien zuständig ist,
schrieb die Stadt Ratingen mit der Bitte um eine Stellungnahme an. Eine
Firma namens Remineral Rohstoffverwertung und Entsorgung aus Duisburg
habe eine Voranfrage wegen der Einrichtung einer Deponie (Klasse II für
nicht gefährliche Abfälle mit einem höheren organischen Anteil) auf
einer Austonungsfläche im Breitscheider Kreuz gestellt. Die Firma fragte
an, welche Anforderungen sie im Rahmen der für den Antrag
erforderlichen Umweltverträglichkeitsprüfung erfüllen müsse.
Anfang Juli sandte die Stadtverwaltung eine Stellungnahme an die
Bezirksregierung, in der sie sich deutlich gegen eine neue Deponie
aussprach. Sie befindet sich damit wohl in vollem Einklang mit der
gesamten Kommunalpolitik in Ratingen. Die Ablagerung von
schadstoffhaltigen Abfällen stelle „potentiell eine Gefähr¬dung des
Grundwassers durch mögliche Stickstoffwasser-Austritte dar“, schreibt
beispielsweise die Bürger-Union. Außerdem sehe man „auch die Gefahr der
Emission von Staub und Gerüchen“. Daher gelte es, eine weitere Deponie
in Breitscheid „mit allen Mitteln zu verhindern“.
Denn in dem Bereich neben der Autobahn, in dem jahrzehntelang Ton
für die Herstellung von Ziegeln abgebaut worden war, gibt es bereits
eine Sondermülldeponie, mit der die Stadt keine guten Erfahrungen
gemacht hat. Diese Deponie, die mal „Breitscheid II“ heißt, mal
„Muscheid“ nach der Betreiberfirma, gehört sogar der höchsten
oberirdischen Klasse III für „besonders überwachungsbedürftige Abfälle“
an, ist aber seit fast 25 Jahren stillgelegt. Das heißt, dass nichts
mehr abgelagert werden darf, aber nicht, dass sie keine Gefahren mehr
birgt. Denn die Deponie Muscheid ist noch nicht saniert.
Wie es um ihren Zustand bestellt ist, ist bei der Stadt
erstaunlicherweise nicht genau bekannt. Nur die Bezirksregierung kennt
die Ergebnisse von Untersuchungen und Gutachten. Sicher ist: Da die
Deponie von oben nicht dicht ist, sickert Niederschlagswasser hinein,
und damit dieses dann mit Abfallstoffen belastete Wasser nicht wieder
hinaus und damit ins Grundwasser fließt, muss es permanent abgepumpt und
fachgerecht entsorgt werden, offenbar auf Veranlassung der
Bezirksregierung. In Bezug auf notwendige Sanierungsmaßnahmen ist noch
ein Klageverfahren anhängig.
Die Position der Stadt: Zunächst muss diese Deponie Muscheid
endgültig saniert und gesichert werden, bevor man über eine neue Deponie
in unmittelbarer Nachbarschaft überhaupt nur nachdenkt. Die Stadt hat
aber auch fachliche Bedenken, dass die auserkorene Austonungsgrube
überhaupt für eine Deponie taugt. „Die Eignung des vorhandenen Tones für
diesen Zweck muss grundsätzlich in Frage gestellt werden“, schreibt die
Stadt. Möglicherweise hat die Ziegelfabrik Nelskamp einst zu tief
geschürft und so viel Ton abgebaut, dass die Restmächtigkeit der
Tonschicht nicht mehr für eine natürliche Abdichtung ins darunter
liegende Erdreich und damit ins Grundwasser ausreicht...
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| 00.00 Uhr
Breitscheid
Stadt wehrt sich gegen neue Deponie
Der Knaller kam zum Schluss: In der jüngsten Bezirksausschusssitzung
Lintorf/Breitscheid wurden unter Top "Mitteilungen der Verwaltung"
Auszüge aus einem Porteschreiben der Stadt gegen eine geplante
Mülldeponie zwischen AK Breitscheid und Waldseesiedlung vorgelesen. Das
Gremium war entsetzt, verlangte das Schreiben in voller Ausführung. Es
wurde ans Protokoll angeheftet. Jörg Maashoff schaute sich den
vierseitigen Brief an die Bezirksregierung näher an und schlägt Alarm:
Mit der beantragten Deponieklasse II sei nicht zu scherzen: Das sei
"etwas Böses", Industrieabfall und Schlacken etwa.
Die ablehnende Stellungnahme von Bürgermeister Harald Birkenkamp zu dem
Vorhaben in einer ehemaligen Tongrube der Firma Nelskamp sei voll und
ganz gerechtfertigt. Die Chance, dass die Bezirksregierung die Deponie
gegen den Widerstand von Stadt und auch dem Kreise Mettmann genehmige,
sei zwar gering. "Doch wir müssen aufpassen", sagte Maashoff gestern mit
Blick auf die direkt danebenliegende Giftmülldeponie Muscheid: Auch
damals habe man gedacht, dass so etwas in Ratingen nicht möglich sei.
Die Realität habe die Bürger eines Besseren belehrt: Zwar ist die Kippe,
auf der Fässer auch von Chemiekonzernen gelagert sein sollen, längst
stillgelegt, doch sickert nach Angaben der Stadt aus der immer noch
nicht sanierten Fläche "hoch belastetes Sickerwasser in erheblichen
Mengen aus". So befürchtet die Stadt eine zusätzliche Infiltration von
schadstoffbelastetem Sickerwasser in das Entwässerungssystem der neuen
Deponie...
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Stand der Dinge/aktuell: Unklar...
...Fortsetzung folgt...
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