Freitag, 17. Januar 2014

Brennerei Schneider, Nuttlar-Hochprozentig„geschluckt“(I.)

Brennerei Schneider, Nuttlar - Hochprozentig „geschluckt"

Strukturveränderungen einer ganzen Branche sorgen für Ende der Brennerei Schneider in Nuttlar.






„Ganz Alter Schneider“, „Kahler Asten“
und „Nussknacker“ sind Produkte, die manchem
Genießer förmlich auf der Zunge zergehen.

Die bekanntesten Marken der Brennerei
H. & F. Schneider aus Nuttlar sind immer noch
am Markt, auch wenn sie nicht mehr Kind
des Sauerlands sind. 

Die Spirituosen werden
mittlerweile im Münsterland destilliert. 

Vom Traditionsunternehmen geblieben ist die Vertriebsgesellschaft
Sauerländer Edelkorn- und Wacholderbrennerei, 
um Liegenschaften und
Markenrechte kümmert sich die Schneider-
Holding. 

Ein Traditionsunternehmen ist „vom
Markt genommen“. 

Von einem einst bedeutenden
Arbeitgeber sind nur noch Reste geblieben,
nachdem sich eine ganze Branche in
immer größere Einheiten neu strukturierte.
Franz Schneider stammte aus einer alten
Sauerländer Bauern- und Kaufmannsfamilie.

Er lernte in Hannover und Bremen, sein Einzelhandelsgeschäft
genügte ihm bald nicht mehr, er gründete in Nuttlar 
eine Destillation und Likörfabrik: 
In den Geschäftsbüchern
findet sich die erste Eintragung am 13. Oktober
1869, wenig später kletterte der Umsatz
auf 1.000 Taler im Monat. Eine halbe Million
Mark Umsatz werden 1904 ausgewiesen, 1969
acht Millionen Mark bilanziert. 

Schnell war eine Dampf-Kornbrennerei und Press-Hefefabrik
angegliedert, 1893 der Grundstein für den
52 Meter hohen Fabrikschornstein gelegt, der
für mehr als 100 Jahren zum Wahrzeichen des
Ortes werden sollte. 

Eine Hefefabrik entstand,
Mineralwasser unter der Bezeichnung 
„Selterswasser“
hergestellt.

Die Weichen waren gestellt, als
die Söhne Heinrich und Franz
1899 als Teilhaber aufgenommen
und der Firmenname in H. & F.
Schneider geändert wurde. 

Mit der neuen Generation kamen
neue Ideen. 

Die Beerenfrüchte des Sauerlandes waren bislang nur
für den Eigenbedarf genutzt worden,
nun wuchs in Nuttlar eine Fruchtsaftpresserei,
die schnell erhebliche Umsätze brachte.

Bei Schneiders waren „Flobs-Apfelsaft“ und
der „Sauerländer-Gebirgs-Himbeer-Sirup“ in
aller Munde.

Anfang des 20. Jahrhunderts hatte das Unternehmen
überregionale Bedeutung erlangt,
nicht zuletzt durch die Produktion der
Cito-Hefe, die zur Stütze des Unternehmens
wurde und trotz starker Konkurrenz
die Produktionsmenge verzwanzigfachen
konnte. 

Schließlich kam mit der „Erfindung“
einprägsamer Markennamen ein
besonderer Marketingerfolg. 

Ein gepflegter Doppelkorn erhielt als Hausmarke den
Namen „Alter Schneider“....



 

Text-/Bildquelle:
----->
www.suedwestfalen-manager.de / Verschwundene Firmen




Besuch dort vor Ort im Sommer / Herbst 2011...










Fortsetzung folgt...




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen