Ziegel- und Klinkerwerke Heinrich Kuhfuß
Die Entwicklung des Ziegelhandwerkes im Münsterland ging im wesentlichen
wohl von den Zieglern des Lipper Landes aus, die für Qualität und
Zuverlässigkeit ihrer Produkte schon weithin bekannt waren. Nicht wenige
von ihnen machten sich im Zuge der aufkommenden Industriealisierung auf
die Wanderschaft und sorgten auf diese Weise für eine landweite
Verbreitung des lippischen Ziegelhandwerkes.
Heinrich Kuhfuss, geboren am 30. September 1876 in Bösingfeld, war einer von ihnen, die sich auf ihren Wegen von den Erfahrungsrichtlinien eines echten Zieglers leiten ließen. Für ihn bot das reichhaltige, dem Bauern Schulze-Hanöver in Gaupel-Brink bei Coesfeld zugehörige Tongelände die geeignete Basis, auf der er sein späteres Lebenswerk aufbauen konnte.
Heinrich Kuhfuss, geboren am 30. September 1876 in Bösingfeld, war einer von ihnen, die sich auf ihren Wegen von den Erfahrungsrichtlinien eines echten Zieglers leiten ließen. Für ihn bot das reichhaltige, dem Bauern Schulze-Hanöver in Gaupel-Brink bei Coesfeld zugehörige Tongelände die geeignete Basis, auf der er sein späteres Lebenswerk aufbauen konnte.
Das Entstehen dieses Werkes war für den ehrgeizigen und fleißigen Ziegler Heinrich Kuhfuß und für seine ihm oft zur Hand gehende Ehefrau Auguste ebenso reibungslos wie folgerichtig:
1901 pachtete er die Schulze-Hanöver´sche Handstrich-Ziegelei, stellte 2000 bis 3000 Steine täglich im Handbetrieb her und erweiterte die Produktionseinrichtungen um eine Presse mit Göppel-Antrieb.Der Kauf der Anlage im Jahre 1905 machte ihm den Weg für weitere produktionssteigernde Neuanschaffungen frei. Mit der Errichtung des Hoffmannschen Ringofen und dem Einsatz einer Lokomotive als Antriebskraft begann im Jahre 1908 der Aufstieg, der seine Unterbrechung lediglich in den Jahren des ersten Weltkrieges und seinen Höhepunkt 1919 hatte, als Heinrich Kuhfuß eine weitere Ziegelei - das Werk II(südliches Werk) - seinem Betrieb angliedern konnte.
Heinrich Kuhfuss starb am 26. April des Jahres 1928. Er hatte mehr als nur den Anfang zu einem Unternehmen gemacht, das schon zu seiner Zeit über die Grenzen des Münsterlandes hinaus Beachtung und Ansehen gefunden hatte.
Wilhelm Kuhfuß, geboren am 4. Oktober 1907,
schaffte es, die Rückschläge der Weltwirtschaftskrise so gering zu
halten, dass das Unternehmen für die Zeiten ab 1933 wieder gut gerüstet
war.
Die Jahresproduktion von 7.000.000 Steine in jenem Jahre und der Ankauf des thüringschen Tonwerkes Hohenebra zwei Jahre später sind deutliche Zeichen dafür.
Der systematische Ausbau begann.
Die Jahresproduktion von 7.000.000 Steine in jenem Jahre und der Ankauf des thüringschen Tonwerkes Hohenebra zwei Jahre später sind deutliche Zeichen dafür.
Der systematische Ausbau begann.
Die erste künstliche Trockenanlage 1938 im Werk II bedeutete das Ende der Saisonarbeit und den Beginn der ganzjährigen Produktion.
Der Wiederaufbau nach dem zweiten Weltkrieg, in dem die beiden Werke wohl im Ausbau, nicht aber in der Produktion geruht hatten, sah Wilhelm Kuhfuß als einen der ersten Ziegel Unternehmer in Aktion.
Das 50 jährige Bestehen des Unternehmens im Jahre 1955 bot allen Grund zum Feiern: einmal betrug die Jahresproduktion insgesamt 30 Milionen Steine, zum anderen hatten die großen unternehmerische Leistungen in Sachen Qualität der Ziegelprodukte und Rationalität der Fertigungsmethoden bereits die fachweltweite Aufmerksamkeit auf sich gezogen.
Was Wilhelm Kuhfuß 1952 im Werk I mit der Fertigung des Gitterziegels begonnen hatte, die Spezifizierung der Produkte zu einem vielschichtigen Programm, komplettierte er 1963 mit der Errichtung eines Trockenpreßverblenderwerkes, dem Werk III .
Mit dem Unternehmen und seiner Produktion - beides in den folgenden Jahren technisch beziehungsweise qualitativ immer auf den höchsten Stand gebracht - wuchs zwangsläufig auch der Vetrieb und zwar über die regionalen Grenzen hinaus.
Kuhfuß entwickelte weiter, ohne jedoch bei allem technischen Fortschritt die alten Spezialitäten und Ausgestaltungen aus dem Produktionsprogramm zu streichen. Die Realisierung dieses Kombinationsgedankens machte 1968 der Bau des zweiten Tunnelofens im Werk II möglich. Durch seine spezielle Brenntechnik, den Reduktionsbrand, erzielte dieser Tunnelofen den typischen Farbton für eisenschmelz-blaue Verblender.
1972 galten die Ausbaumaßnahmen dem Hintersteinmauerwerk. Der alte Ringofen wurde abgebrochen; ein neuer, der dritte Tunnelofen entstand. Die Abschneideautomatik und ein moderner Durchlauftrockner bildeten weitere Investitionen unter dem Aspekt der Vollmechanisierung.
1975 wurde eine neue Setzmaschine angeschafft, wie sie in ihrer Form bereits zwei Jahre zuvor im Werk III installiert worden war.
Aufgrund der weltweiten Energieverteuerung wurde 1979 für das Werk II ein Großraumtrockner angeschafft. Durch gleichzeitige Instalation einer Wärmekraftmaschine wurde die Energieversorgung dieses Werkes mit Strom und Wärme in Eigenerzeugung zu günstigsten Kosten gesichert.
In Verbindung mit einem neuen Be- und Entladesystem waren diese reibungslos funktionierenden und energiesparenden Maßnahmen und energiesparenden Massnahmen die wohl richtige Antwort.
Das Rohmaterial, für die vier eigenen Weke des Unternehmens, wurde bis in die 90 Jahre zu 80 - 90% aus eigenen bzw. gepachteten Tongruben gedeckt.
1996 wurde die Ziegelei an
die Hanson Gruppe verkauft, die das Werk I,III und IV schloss, und nur
noch das Verblenderwerk II weiterbetrieb.
In diesem Jahren war auch die
letzte noch mit der Feldbahn zu erreichende Tongruppe erschöpft. Was zur Folge hatte, das der komplette Rohstoffbedarf zugekauft werden musste
und die Feldbahn nach fast 100 Jahren Betrieb überflüssig wurde.
Im
Jahre 2003 zog sich dann auch die Hanson Gruppe aus der Europäischen
Ziegelherstellung zurück und verkaufte das Traditionsunternehmen an die
Wienerberger Ziegelindustrie. Die das letzte noch arbeitende Kuhfuss
Werk, das Werk III, noch im selben Jahr schloss.
Text-/Bildquelle:
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