Matta Heyne - Zigarren - Plettenberg / Persönl. Empfehlung
Ich rauche (auch) ganz gerne mal die eine oder andere gepflegte Zigarre...und hatte kürzlich im WDR mal von Matta Heyne, Plettenberg
gehört.
Gestern kam ich ganz passend des Weges....und da dachte ich, ich halte da mal an...
In der Innenstadt von Plettenberg, eingezwängt von hohen Brandmauern der um 1900 entstandenen Nachbargebäude, behauptet sich eine bescheidene Doppelhaushälfte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die andere Haushälfte sowie die übrigen Häuser der Straße wurden Opfer der Modernisierungswelle, die am Anfang des 20. Jahrhunderts die Wilhelmstraße zu einer städtischen Geschäftsstraße veränderte.
Auch der Zigarrenmachermeister Curt Heyne profitierte mit seinem kleinen Laden, den er im Erdgeschoss des Hauses einrichtete, von der guten Geschäftslage.
Im Obergeschoss wohnte die Familie und unter dem Dach wurden zunächst der Tabak zugerichtet und dann die Zigarren gewickelt.
Die Ladeluke im Dach mit dem Lastenaufzug zeugt noch von den ehemaligen Werkstatträumen unter dem Dach.
Das Geschäft lief gut, die Zigarren von Kurt Heyne waren beliebt, als er mit nur 37 Jahren starb und seine Frau die Zigarrenproduktion übernahm, um sich und die sechs Kinder durchzubringen.
Die nach dem Ersten Weltkrieg einsetzende Inflation verhinderte schließlich den geplanten Umbau des Hauses.
Auch der Verkauf eigener Zigarren trat in den Hintergrund; sie wurden durch namhafte Marken ersetzt, die in dem kleinen Laden im Erdgeschoss verkauft wurden.
1949 übernahm Martha Heyne das Geschäft von ihrer Mutter, kurz danach wurde es zum letzten Mal behutsam modernisiert, sodass man beim Eintreten in das kleine Ladenlokal meint, die Zeit wäre um 1950 stehengeblieben.
Nur das große Schaufenster weist auf das Geschäft hin. Eintritt findet man über den separaten Hauseingang.
So konnte Frau Heyne, die über fünfzig Jahre tagaus, tagein in ihrer an das Ladenlokal angrenzenden Küche auf Kunden wartete, sehen und hören, wenn jemand in den Laden kam und hinter den Verkaufstresen treten, um dem Kunden die gewünschte Ware zu verkaufen.
Lars Niggemann, Dr. Peter Vieregge und Thomas Großheim haben vor zwei Jahren kurz entschlossen das Haus mit Ausstattung und Mobiliar erworben, um hier ein Stück Plettenberger Lokalgeschichte zu erhalten.
Nicht museal in einem Freilichtmuseum fern des ursprünglichen Standortes, sondern als lebendes Geschichtszeugnis in seiner gewachsenen Umgebung.
Das kleine Haus mit seinem bescheidenen Komfort, den niedrigen Decken und der schmalen Stiege wäre – wenn überhaupt – nur mit großen Verlusten an historischer Substanz zeitgemäß umzunutzen gewesen, sodass der Erwerb durch die drei bekennenden Plettenberger ein Glücksfall für die Denkmalpflege ist.
Liebevoll und behutsam haben sie das Gebäude und die Einrichtung gesichert und erhalten.
Während der Laden donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 10 bis 12.30 Uhr wieder geöffnet ist und wie zu Zeiten von „Matta Heyne“ Tabakwaren über den alten Ladentisch verkauft werden, frönen die drei Zigarrenraucher in den ebenfalls erhaltenen Wohnräumen im Obergeschoss ihrer Leidenschaft.
Die Räume dienen mit ihrem etwas angestaubten Charme der Fünfzigerjahre heute als Rauchersalons...
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Matta Heyne im WWW
Mein Besuchfazit:
In jedem Falle sehenswert....nette Bedienung...tolles Flair...ich war noch nicht zum letzten Male dort...
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