Freitag, 14. Juli 2017

Brauerei Sternburg, Lützschena...07.2017...

Brauerei Sternburg, Lützschena...07.2017...






Lützschena und Bier - diese Einheit hätte vor Jahren niemand ernsthaft bestritten. Und noch heute bestimmt die Silhouette der ehemaligen Brauerei mit der grünen Kuppel des Sudhauses und dem Uhrenturm des Werkstattgebäudes die Landschaft, egal aus welcher Richtung man sich dem Ort nähert.

Seit wann in Lützschena Bier gebraut wurde, kann heute niemand genau sagen. Fest steht lediglich, daß der zum Gut Lützschena gehörenden Brauerei 1785 das Privileg erteilt wurde, in Leipzig ihr Bier "auf Grund seiner Stärke und Güte" verkaufen zu dürfen. Im damaligen Burgkeller, wo sich heute das Restaurant Mövenpick befindet, gelangte es zum Ausschank...

...Als im April 1945 amerikanische Truppen nach Leipzig vorrückten, wurde in der Brauerei ein antifaschistischer Betriebsrat gebildet, der sich darum bemühte, die Brauerei unter den neuen Bedingungen fortzuführen. Das änderte sich aber, als am 2. Juli 1945 die Amerikaner von sowjetischen Truppen abgelöst wurden, welche die Brauerei 1946 auf die Liste C setzten und in ihre Verwaltung nahmen. Erst auf der Grundlage des Befehls Nr. 64 der SMAD (Sowjetische Militär-Administration Deutschland) wurde die Brauerei am 1. Juli 1947 in deutsche Hände zurückgegeben, allerdings als VEB (Volkseigener Betrieb), welcher der VVB Brauereien (VVB = Vereinigung volkseigener Betriebe) mit Sitz in Dresden unterstellt wurde.

Im Jahre 1959 wurden die Sternburg Brauerei Lützschena, die Sternen-Brauerei Schkeuditz und und die Malzfabrik Schkeuditz zu dem VEB Brau- und Malzkombinat Sternburg zusammengeschlossen.

Das Spezialbier "German Pils", zur Leipziger Frühjahrsmesse 1966 mit einer Goldmedaille ausgezeichnet, wurde nach Ungarn, Rumänien, Bulgarien und in die Sowjetunion exportiert, sowie bei der Bordverpflegung auf den Schiffen der DDR und in den Flugzeugen der DDR-Fluglinie "Interflug" eingesetzt. 1969 erhielt das Porter eine Goldmedaille der Leipziger Messe...




...Noch im Jahre 1989 wurden in der Brauerei von ca. 500 Beschäftigten 500.000 Hektoliter Bier produziert. Mit dem Ende der DDR nahte auch das Ende der Brauerei. Kurz nach Öffnung der Grenze, im Frühjahr 1990, stellte sich die "Stuttgarter Hofbräu" angeblich helfend an die Seite der Lützschenaer, äußerte Kaufabsichten. Nachdem man das Vertriebsnetz von Sternburg genutzt hatte, um die eigenen Biere rasch auf den ostdeutschen Markt zu bringen, wurde nach dem Bekanntwerden des von der Treuhand geforderten Kaufpreises der Rückzug angetreten. EKU Kulmbach kam aus ungeklärten Gründen nicht zum Zuge, denn das Rennen machte die Brau- und Brunnen AG in Dortmund, welche letztlich den Betrieb unter Einschaltung des früheren Stammbetriebs des volkseigenen Getränkekombinat Leipzig, zu dem die Sternburg-Brauerei gehörte, und der späteren Sachsenbräu AG in Leipzig-Reudnitz für 5,6 Millionen DM erwarb...

...Am 15. Mai 1991 wurde letztmalig in Lützschena Bier gebraut, anschließend nur noch abgefüllt und ausgeliefert. Am 31. August 1991 wurde die Brauerei trotz der Besetzung durch die Belegschaft, Einsprüchen des Gemeinderates und der evangelischen Kirchgemeinde Lützschena endgültig geschlossen. Bereits vorher wurde mit der Verlagerung der Faßabfüllanlage nach Reudnitz mit der Demontage der Ausrüstungen begonnen. Was noch brauchbar war wurde entweder nach Reudnitz geschafft oder verkauft, der Rest verschrottet oder auf den Müll geworfen. Von der Belegschaft sollten lediglich 50 Mitarbeiter bis 1993 in Reudnitz weiter beschäftigt werden, alle übrigen wurden im August 1991 entlassen...

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www.luetzschena-stahmeln.de 





















Bildoriginale: Dejalo/B.NRW

...Fortsetzung folgt...


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