Waldbröhl / Stadt der Volkstraktorenwerke...Gut Rottland...Einfahrtsportal...04.2015...
...Fortsetzung des Waldbröhl-Freds mit Hitlermauer, Hitlerschule und KDF-Säulen-Glockenturm...
Nun haste mich wieder janz
...Gut Rottland hat eine wundersame Geschichte,
es ist ein regelrechtes Kuriositätenkabinett
des Dritten Reiches. Hier
organisierte der "Romantiker der Bewegung",
wie Hitler den Reichsorganisationsleiter
nannte, wirklich über alle Maßen.
Die Familie Ley stammte aus Waldbröhl.
Der Vater war kleiner Kötter. Er
kam in eine Krise, steckte das Haus an,
um die Versicherungssumme zu bekommen.
Nun wollte der große Nachfahre
Robert den Leuten zeigen, was er konnte.
Gut Rottland hatte einst 160 Morgen. Ley
kaufte es an, für seinen privaten Obersalzberg.
160 Morgen waren dem neuen
Gutsbesitzer zu wenig. Er ließ enteignen
und machte seine eigene Bodenreform.
Schließlich hatte er 760 Morgen zusammen,
darunter der Ley-Kotten von ehedem.
Ein Uebermustergut sollte Rottland
werden...
...Ley dachte
nicht nur an sich, er dachte auch an
Ochsen, Kühe, Schweine und Kälber. Das
Kälberhaus ist 95 Meter lang, die Innenwände
sind holzgetäfelt.
Leys Phantasie schweifte weiter. Eine
elektrische Kraftstation wurde erbaut.
8000 Tonnen Zement dazu als Fundament
in die Erde gesenkt. Gearbeitet
wurde nach Rüstungs-Dringlichkeits-Stufe
I, während des ganzen Krieges. Drei
Stunden vor Einmarsch der Amerikaner
erst legten die Arbeiter Hammer und
Meißel aus der Hand. 1000 kW sollten erzeugt
werden, um Heizelemente im Boden
zu speisen. Ley wollte auf der elektrisch
geheizten Erde Gurken und Melonen
züchten...
...Kiel hatte für Ley als Frau Nr. 2 eine
große, schlanke, blonde Tänzerin ausgesucht.
Tochter eines kleinen Theaterkapellmeisters
aus Kaiserslautern, der
dann, als er Leys Schwiegervater geworden
war, zuerst zum Intendanten der
Königsberger und später der Wiesbadener
Oper befördert wurde. Hitler gab dem
Paar seinen Segen. Die Flitterwochen verlebte
es auf KdF-Reise.
Nach der Geburt des ersten Babys Lore
Ley wohnte die Blonde auf Rottland. Kurz
vorher hatte sie eine Morphiumentziehungskur
absolviert. Sehnsüchtig erwartete sie
eines Morgens ihren Robert, der im Staatsautomobil
nach Waldbröhl raste. Als sie
den Wagen in das Tor einfahren hörte,
trat sie mit dem Baby auf dem Arm ans
Fenster. Ley sah seine Frau nicht. Er war
beschäftigt, er mußte erst Abschied von
einer anderen Geliebten nehmen, die ihn
auf der Fahrt begleitet hatte. Frau Ley
legte das Baby aufs Bett, nahm eine
Pistole und erschoß sich...
... Einige Tage später Beerdigung. Ley
hatte Musikkapellen bestellt. Als der Sarg
in die Grube gesenkt wurde, trat er ans
offene Grab, erhob die rechte Hand und
stotterte im rheinischen Dialekt: "Mmmein
Führer, nnnun haste mich wieder janz."
In einer Zelle des Nürnberger Gefängnisses
hat sich Ley 1946 erhängt...
Textquelle / kompletter Text:
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www.spiegel.de
...Ende...
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